Dienstag, 21. Mai 2013

Malias Logbuch: Maulwürfe und Piraten

Malia saß im Kommandosessel ihres Schiffes und kam sich vor wie ein Maulwurf. Dieses terranische Tier ist blind und gräbt für sich selbst Höhlensysteme um dort den Rest seines Lebens zu verbringen. Nur selten sieht es die Oberfläche. Jix hatte Malias Situation bezüglich der KVS eher mit der eines terranischen Freibeutes namens Drake verglichen der vor etlichen hundert Jahren auf der Erde die Weltmeere unsicher gemacht hatte, dabei jedoch die Interessen seines Heimatlandes auf orionische Weise vertrat. Er fristete ein Dasein als Pirat im Auftrag. Sie erkannte die Unstimmigkeiten in jenem Vergleich, wußte aber das Jix eher ihren derzeitigen Status meinte. Ein tatsächlicher Auftrag der KVS existierte nicht, denn Malia handelte aus Eigeninitiative. Genau das hatte sie mit Drake gemeinsam. Das Plündern von spanischen Goldschiffen war in erster Linie auf Drakes Initiative zustande gekommen, auch wenn er im Auftrag der englischen Königin handelte.


„Captain, wir erreichen Madena 3.“
„Gut, Hitassam, halten sie die Tarnung aufrecht und bringen sie uns in eine stationäre Umlaufbahn.“
Der Ops-Offizier hatte seine Konsole mittlerweile umfunktioniert, sodass er einen Teil der CONN kontrollierte. In Notfällen übernahm der Captain selbst das Steuer.
„Wir werden uns auf die Oberfläche beamen. Haben sie das partikulare Tarnfeld in Position gebracht, M'rel?“
Der Chefingenieur nickte nur kurz. „Dann lassen sie uns aufbrechen. Malia an Laska. Treffen sie sich mit mir im Transporterraum.“
„Verstanden, Captain. Ich bin unterwegs.“ Malia ließ noch einmal ihre Finger über den Kommandostuhl gleiten und warf einen Blick zu Biremm.
„Commander Biremm, sie haben die Brücke.“



Malia stand auf einer Felsforamtion und betrachtete die Umgebung. Laska zückte neben ihr nach ihrer „Landung“ sofort den Tricorder. „Keine humanoiden Lebensformen in Scannerreichweite, Sir.“
Nach einer Stunde hatten sie die Koordinaten erreicht. Es war eine Waldlichtung mitten im Nirgendwo. Die Karten, die ihnen zur Verfügung standen waren ungenau, denn der Scanner hatte nur provisorisches Kartenmaterial ausgespuckt. Für detailliertere Scans hätten sie mindestens eine Stunde gebraucht, aber Malia hatte keine Zeit dafür. Sie hörten unweit das Geräusch knackender Äste. Eine Gestalt in Sternenflottenuniform ging aus den Schatten auf sie zu. Malia überlegte kurz, ob sie vorsichtshalber ihren Disruptor zücken sollte, aber das hätte dem Fähnrich nur Angst eingejagt und dieser schien ihr überaus nervös zu sein.
„Captain M-Malia,“ fragte der Fähnrich?
„Und ihr Name lautet ...?“
„Verzeihung, ich bin Conklin, äh, ich meine Fähnrich James Conklin, zu ihren Diensten, Captain.“
Malia sah ihn von Kopf bis Fuß an. Er schien ein wenig ungeschickt zu sein. Seine Hose war am Schienbein mit Erde beschmiert. Vermutlich war das Opponieren gegen seine Vorgesetzten etwas Neues für ihn, selbst wenn er die gesamte Föderation rechtlich gesehen auf seiner Seite hatte. „Er ist in derselben Position wie ich,“ dachte Malia.
„James, ich darf sie doch so nennen, Fähnrich?“ Conklin nickte nervös.
„Was haben sie für mich?“
Conklin holte seinen Tricorder heraus und zeigte ihr die Blaupausen der Föderationseinrichtung. Bruce Miller hatte sich in seinem Quartier offenbar gut abgeschirmt, denn es befand sich im hintersten Teil der Station. Die gesamte Station war in einen Berg eingearbeitet worden und die Felsformationen machten einen dezidierten Scan unmöglich. Insgesamt waren zwanzig Sternenflottenoffiziere und Wissenschaftler Teil der Einrichtung. Miller verließ die Station nur selten und meist unauffällig. Conklin war ihm bis zu einen Wasserfall gefolgt, an dem sich Miller aufhielt um Ruhe zu finden. Tatsächlich nutzte Miller die Zeit um sich in seine wahre Gestalt zu begeben und um sich von der Transformation zu erholen. Das konnte die Möglichkeit sein, die sie benötigten um ihn und seinen Besucher zu stellen. Malia ging davon aus, dass sich beide aufgrund ihrer Gestalt an einem neutralen Ort treffen würden.

Sie teilte dem Fähnrich die Ankunft des klingonischen Undinen mit. Er würde wohl in zwei Tagen hier eintreffen. Die Aktion würde nicht länger als zwei Minuten dauern. Sie würde die Position an den Bird-of-Prey weiterleiten und die beiden würden in Stasis gebracht werden um von Jix' Schiff abgeholt zu werden. Gemeinsam sollten die Undinen einem Verhör unterzogen werden.
Der Fähnrich verließ nach der Absprache die Lichtung und Malia war mit Laska wieder allein. Sie mussten zurück zur Ursprungsposition, da jegliche Kommunikation von der Station abgehört werden konnte. Ein Signal an ihr Schiff war nur im Tarnfeld möglich, dass auch ihrer Beamposition entsprach. Malia war müde. Sie hatte nicht geschlafen und der Raktajino verkehrte sich geradewegs in seine gegenteilige Wirkung. Laska war bereits 10 Schritte entfernt, als Malia merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie näherten sich der Position des Tarnfeldes. Irgendwie hatte sich ihr Zustand auf dem Weg verschlechtert. Es war jetzt nicht nur die Müdigkeit, sondern ein intensives Brummen in ihrem Kopf. Sie verlor die Kontrolle und kippte nach vorn in eine sich öffnende Leere. Ein Schrei ertönte, als es um sie immer dunkler wurde. Ein kurzer Schmerz, dann hatte sie sich völlig in die Dunkelheit begeben. Als sie aufwachte, hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt und sie nahm die Umrisse einer Höhle war. Sie hustete. Der terranische Maulwurf kam ihr in den Sinn und sie lachte.

Malias Logbuch

Malias Logbuch I: Steriler Start
Malias Logbuch II: Ein dicker Fisch
Malias Logbuch III: Ankunft im Eridon-Nebel
Malias Logbuch IV: Breen, Romulaner oder Klingonen?
Malias Logbuch V: Ein alter Freund
Malias Logbuch VI: Tanz mit dem Teufel
Malias Logbuch VII: Nebenwirkungen
Malias Logbuch VIII: Kein Ende in Sicht
Malias Logbuch IX: Klach D'Kel Brakt
Malias Logbuch X: Gewissheiten
Malias Logbuch XI: Routine
Malias Logbuch XII: Allein
Malias Logbuch XIII: Flucht
Malias Logbuch XIV: Bündnisse
Malias Logbuch XV: Gute und schlechte Nachrichten
Malias Logbuch XVI: Maulwürfe und Piraten
Malias Logbuch XVII: Die Hunde des Krieges
Malias Logbuch XVIII: Begegnungen
Malias Logbuch XIX: Die Blutfelder des Orion

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